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In der Anstalt

Die Anstalt

Im „Haus der goldenen Jahre“, einer gewöhnlichen Seniorenresidenz am Stadtrand, begann der Tag wie immer ruhig und geordnet. Frau Müller, eine freundliche Pflegerin mit grau meliertem Haar, verteilte das Frühstück an die Bewohner. Herr Schmidt las wie jeden Morgen seine Zeitung, während Frau Weber leise vor sich hin summte. Die Gänge wimmelten von Patienten jeden Alters – von jungen Menschen mit geistigen Behinderungen bis hin zu Senioren mit fortgeschrittener Demenz. Die überforderten Pflegekräfte, längst am Rande des Nervenzusammenbruchs, hatten eine ungewöhnliche Lösung gefunden: Sie griffen zu bewusstseinserweiternden Drogen, um ihren stressigen Alltag zu bewältigen.

Doch an diesem Tag schien etwas anders. Anfangs konnte man es gar nicht spüren, denn der Wahnsinn verbarg sich hinter einfachen alltäglichen Dingen. Die neue Praktikantin Lisa hatte versehentlich die Medikamente vertauscht.

Zunächst fiel es niemandem auf. Jeder bekam wie immer einige bunte Tabletten zum Frühstück und einige weitere zum Mittagessen. Erst kurz vor dem Nachmittagskuchen schien sich die Athmosphäre im Gemeinschaftsraum zu ändern. Niemand hatte bemerkt, dass zu diesem Zeitpunkt in zwei Zimmern – hinter den dicken Sicherheitstüren – bereits höchst seltsame Dinge passierten. Dan aber – von Minute zu Minute – begannen sich die Bewohner seltsam zu verhalten.
Die Pfleger tanzten mit den Patienten im Kreis und sangen Lieder über das Leben im Dschungel. Plötzlich beschloss Dr. Knallkopp im Bärenkostüm, ein spontanes Bären-Ballett aufzuführen. Er hüpfte von einem Tisch zum nächsten und forderte alle auf, ihm zu folgen.

Herr Schmidt kicherte plötzlich über seine Zeitung und behauptete, die Buchstaben würden tanzen. Frau Weber hörte auf zu summen und begann stattdessen, laut Opernmelodien zu trällern. Die Pfleger tauschten verwirrte Blicke aus, unsicher, wie sie reagieren sollten.

Im Laufe des Nachmittags nahm die Situation an Fahrt auf. Frau Meier, sonst still und zurückgezogen, sprang auf den Tisch und verkündete, sie sei eine Primaballerina. Ihre ungelenken Pirouetten brachten alle zum Lachen, und bald tanzten mehrere Bewohner mit ihr.
Bernd, der Praktikant wurde immer unsicherer. Aber er traute sich nicht die Pflegeleitung zu informieren, denn er fürchtete, wieder ausgelacht zu werden. Beim letzten Mal hatten alle erfahrenen Kräfte über ihn gelacht, als er Unsicherheit gezeigt hatte. Schließlich fand er eine Lösung: er griff selbst zu den stimmungsaufhellenden Medikamenten, in der Hoffnung, die Situation besser bewältigen zu können.
So nahm das Schicksal seinen Lauf.
In einem anderen Teil der Anstalt hatte eine Gruppe von Patienten beschlossen, eine Zeitreise zu unternehmen. Sie verwandelten einen alten Fernseher in eine „Zeitmaschine“, indem sie ihn mit Glitzer und bunten Lichtern dekorierten. Jeder Patient durfte sich ausdenken, in welches Jahr er reisen wollte.
Frau Schmidt wählte das Jahr 1969 und begann sofort, im Flur zu tanzen und zu singen: „Let the sunshine in!“ Währenddessen erklärte Herr Müller begeistert, dass er im Jahr 3024 landen wolle und bat alle um ihre besten Ideen für futuristische Snacks – er wollte „schwebende Spaghetti“ und „fliegende Frikadellen“.

Schwester Müller band sich Vorhänge um die Schultern und erklärte sich zur „Königin der Blumen“. Pfleger Thomas glaubte, er könne mit Pflanzen sprechen, und führte intensive Gespräche mit den Topfpflanzen im Aufenthaltsraum. Die Stimmung im Heim wurde immer ausgelassener. Bewohner und Personal vermischten sich in einem Wirbel aus Lachen, Tanzen und absurden Aktionen. Herr Schulz, ein 90-jähriger mit Gehstock, versuchte Breakdance, während Frau Klein Geschirr als Hüte verwendete.

Der Höhepunkt wurde erreicht, als der Heimleiter zur Inspektion kam. Er fand das gesamte Heim in einem Zustand fröhlichen Chaos vor. Statt einzuschreiten, wurde er von der Euphorie angesteckt. Bald dirigierte er ein „Orchester“ aus klatschenden, lachenden Senioren und Pflegern, die Küchenutensilien als Instrumente benutzten.

Das „Haus der goldenen Jahre“ hatte sich in ein „Haus des fröhlichen Wahnsinns“ verwandelt. Rollstühle wurden zu Karussells umfunktioniert, die Gänge zu Rutschbahnen, und aus dem Speisesaal drang der Gesang einer improvisierten Opernaufführung.

Als der Tag sich dem Ende neigte, lagen alle erschöpft, aber glücklich in einem Gewirr aus Kissen, Decken und bunten Girlanden im Gemeinschaftsraum. In den folgenden Tagen kehrte langsam wieder Normalität ein, aber etwas hatte sich verändert. Das Lachen war lauter, die Umarmungen herzlicher, und ab und zu konnte man Frau Weber dabei erwischen, wie sie heimlich eine Pirouette übte.

DISCOVER THE TREND OF

madness

Im Speisesaal des „Hauses des fröhlichen Wahnsinns“ brach an diesem Tag das absolute Chaos aus. Die Luft war erfüllt von aufgeregtem Kichern, wildem Gelächter und dem Klirren von Geschirr, das zweckentfremdet wurde. Koch Herbert, der sich in seinem Drogenrausch für einen Sternekoch aus dem Andromedanebel hielt, stand mit weit aufgerissenen Augen und zerzausten Haaren in der Küche. Seine Hände zitterten vor Aufregung, als er das Kartoffelpüree zu bizarren Skulpturen formte, die angeblich Gesichter berühmter Aliens darstellten. „Seht her!“, rief er mit schriller Stimme, „Das ist der Großmeister von Zeta Retoli!“ Die Patienten klatschten begeistert, während Herbert vor Stolz fast platzte.

Schwester Wirbelwind, deren Augen vor Euphorie funkelten, hatte eine noch verrücktere Idee. Mit einem verschmitzten Grinsen verkündete sie: „Lasst uns mit der Suppe malen!“ Sofort griffen alle nach Buntstiften und Zahnbürsten, tauchten sie in die dampfenden Suppenschüsseln und begannen, die Tischdecken mit wilden Mustern zu verzieren. Das Gelächter wurde lauter, als Herr Müller, der sich heute für Napoleon hielt, versuchte, sein Selbstporträt zu malen und dabei mehr Suppe auf seinem Gesicht als auf dem Tisch landete.

Als die Stimmung auf dem Höhepunkt war, rief Schwester Wirbelwind einen großen Clown-Wettbewerb aus. Jeder durfte sich verkleiden und seine besten Witze erzählen. Die Flure füllten sich mit bunten Perücken, roten Nasen und riesigen Schuhen.

Herbert trat als „König der Aliens“ auf und erzählte einen Witz über einen intergalaktischen Pfannkuchen: „Warum hat der Pfannkuchen den Mond besucht? Weil er gehört hat, dass dort die besten Marmeladen gibt!“ Das Publikum brach in schallendes Gelächter aus.